Erfahrungen eines Mieters mit dem Evangelischen Siedlungswerk in Bayern, ESW
Ca. 15 Jahre war ich ein Mieter beim ESW. Hätte ich mir
doch lieber eine Immobilie gekauft anstatt 90 000,- EUR für Miete
auszugeben. Zu der Zeit hatte man aber leider nicht das nötige Kleingeld.
:-)
Unsere Wohnanlage, die beim Einzug 1995 an "sozial
schwächere" vermietet wurde, war eine, die zu den weniger gepflegten Anlagen
gehörte. Schon beim Einzug störte uns die verwitterte (Algenwuchs) aus
Eternitplatten bestehende Fassade und das ungepflegte Treppenhaus. Aber die
Miete war günstig und man fand sich damit ab.
Schließlich brauchten wir nur 2 Monatsmieten Kaution zu
hinterlegen, die über die ganze Zeit mit ca. 0,5 % p.a. verzinst wurde!!
0,5% - ein super Geschäft fürs ESW, das Evangelische Siedlungswerk in
Bayern.
Die Wohnung selbst war geräumig und hatte sogar einen
Balkon. Die Fenster allerdings hatten zwar Vakuum-Verglasung, aber diese war
wohl von der "ersten Generation". Schon beim Einzug bemerkten wir, eine
besonders im Wohnzimmer störende Undichtheit der Fensterscheiben, so dass
große Kondensationsflecken die Sicht nach draußen verminderten. Es waren
aber nicht nur die Vakuumscheiben undicht, nein auch das ganze Fenster
klapperte gewaltig, wenn es draußen sehr windig war. Wenn es weniger windig
war, merkte man nur an den Heizkosten und daran, dass es nie so richtig warm
wurde, dass bei uns scheinbar ständig gelüftet wurde. In den 15 Jahren wurde
deshalb nach ca. 7 Jahren zunächst das Küchenfenster ersetzt. Nach ca. 8
Jahren bekamen wir auch eine neue Badewanne mit Armaturen und ein neues WC.
Jedes Jahr im Januar gab es eine Nebenkostenabrechnung mit
sehr hohen Kosten für die Wartung des Aufzuges, wobei nur monatlich für ein
bis zwei Stunden ein Servicemensch nach dem Fahrstuhl sah. Es konnten uns
die Kosten aber nicht nachgewiesen werden. Man brachte uns als Nachweis
irgendwelche Kopien von Stahlkostenabrechnungen.... Wir haben dann aber
darauf gepfiffen, weil wir es nicht darauf ankommen lassen wollten...
Ein weiterer Höhepunkt in unsere Mietzeit beim ESW war der,
dass plötzlich ein Kran anrückte und aufs Dach der Wohnanlage, also direkt
über unserer Wohnung, eine umfangreiche Mobilfunk-Antennenanlage setzte. Wir
waren überrascht. Keine hatte uns gefragt und keiner hat es gesagt. Aber dem
ESW hat es Geld gebracht. Ob mein daraufhin entstandener Bluthochdruck und
die Pulserhöhung etwas damit zu tun hat bleibt offen...
Dann kam der Auszug. Wir haben fristgemäß zum 30. April
2010 gekündigt und uns an das Vorrichten der Wohnung gemacht. "Tapeten ab"
und "alles weiß" hieß die Aufgabe. Wir haben dann die Wohnung an die
Hausmeisterin als Beauftragte des ESW übergeben und ein Protokoll bekamen
wir auch, alles war ok.
Nun zogen wir aus. Der Hausflur und die Fassade der Wohnanlage hat sich in
den 15 Jahren nicht verändert (ist nicht ansehnlicher geworden). Wohnzimmer
alle 4 Jahre - Hausflur alle XX Jahre vorrichten!!!! :-))
Nach ein paar Monaten fragten wir dann mal beim ESW nach
der Rückzahlung der Kaution. Alles könne man uns noch nicht auszahlen, weil
noch einige Sachen bezüglich der Wohnungsübergabe (Vorrichten) geklärt
werden müssten. Man behielt von der Kaution ca. 200,- EUR ein
Monate später, im Februar 2011 kam dann die Abrechnung der
Heizkosten und der Nebenkosten für die Monate Januar bis April 2010. Tja,
man stelle sich vor, die Nachzahlung für diese 4 Monate betrug ca. 300,- EUR.
Vom Rest unserer Kaution sahen wir also nichts mehr und durften dann noch
100,- EUR ans ESW überweisen. Toll!
Ich wollt mir nur mal etwas von der Seele reden damit es
mir leichter wird...
Abschließend möchte ich aber sagen, dass man beim ESW schon stets korrekt
behandelt wird, auch wenn manche Angelegenheiten etwas länger dauern...
Dass das ESW auch als kirchlicher Träger um
Profitmaximierung bemüht ist, hat sich mir an Folgendem gezeigt:
o Mobilfunkantennen
o Niedrige Verzinsung der Mietkaution
o Sparen bei den Renovierungskosten
Auch ein kirchliches Unternehmen muss knallhart sein, wenn es bestehen
will...! ???
Vielleicht habe ich mal irgendwann Lust, in den Papieren zu
wühlen und ganz konkret meine Mieterlebnisse beim Evangelischen
Siedlungswerk aufschreiben. Dazu müssten zu folgenden Stichpunkten noch
Erläuterungen erfolgen.
Mietvertrag
Mietkaution
Nebenkostenabrechnung Fahrtstuhl, hohe Kosten und wenig
Service
Steigerung bei den Unterhaltungskosten, ungünstige Energieeinkäufe, ...
Zustand der Wohnanlage, besonders Treppenhaus, Fassade und
Eingangsbereich
Zustand der Inneneinrichtung der Wohnung (Fenster, Bad,
Türzargen)
Mehrmals Hochwasser im Keller bei Starkregen
Schneechaos auf Parkplatz trotz Hausmeister
Überraschung mit Telefon-Sendemasten auf dem Dach der
Wohnanlage
Ungenügende Anzahl von Parkplätzen
Unklarheiten bei Kündigung - automatische Abmeldung bei
Stadtwerken und Heizungsunternehmen?
Inkompetenz Hausmeisterin
alle Wände müssen weiß gestrichen werden (Gesetzesgrundlage?)
trotz unterschriebenem Wohnungsübergabeprotokoll
Korrekturen in der Wohnung durch das ESW auf Kosten des ehemaligen Mieters?
- noch nicht geklärt
Einbehalten eines Teils der Mietkaution
Rechtsschutzversicherung / Mieterverein
|